Mittwoch, 10. Dezember 2008

Vorbesprechung über den Umgang mit einer Verbohrten

Dass Merkel nicht zum Gespräch zwischen Sarkozy und Brown geladen wurde, hat nichts mit den neuen Verhältnissen in der EU zu tun, sondern liegt an der in Frage stehenden persönlichen Fähigkeit der Bundeskanzlerin, Ausmaß und Folgen der Weltwirtschaftskrise richtig einzuschätzen. Dieser Zweifel an der Führungstauglichkeit der Kanzlerin der dritt- oder viertgrößten Wirtschaftsmacht der Welt und des bevölkerungsreichsten Landes der EU ist eines der ganz großen Sonderprobleme, denen sich die EU gegenüber stehen sieht. Die Vorbesprechung diente der Vorbereitung zu den vorhandenen Problemen, von denen Merkel für die EU vielleicht zurzeit das allergrößte ist. Das spiegelt sich natürlich nicht in ihren Zustimmungswerten wieder, weil den Menschen im Lande die Bedrohlichkeit der Lage überhaupt nicht bewusst ist. Die Konsequenzen aber werden gewaltig sein und dafür übernimmt Merkel mit ihrer 'Mit mir nicht' - Haltung jetzt schon einmal die Verantwortung. Denn im nächsten Jahr werden alle auf sie weisen – ganz gleich wie schlimm die Krise uns erfassen wird- und unwiderlegbar behaupten, das alles darauf beruhe, dass Merkel nicht gehandelt habe. Es spricht sehr viel dafür, dass bei jedem denkbaren Antikrisenprogramm wir von der Krise heftig gebeutelt werden, aber gegen eine negative Kausalität (Verursachung durch Unterlassen) hat sich noch nie jemand erfolgreich wehren können. Auch Sarkozy und Brown haben dann alles Erdenkliche versucht, sich sogar mit einander abgesprochen, aber es hat alles nichts genutzt, weil Merkel ihr Pulver zu einem Investitionsfeuerwerk im Vorfeld ihrer Wahlen trocken halten möchte. Beizeiten, wird man ihr entgegenhalten, hätte Dein Feuerwerk noch gezündet, aber nunmehr angesichts der überall häuserhoch lodernden Flammen wird alles nur verpuffen. Es scheint als ritte sie ein Teufel und vielleicht heißt dieser Steinbrück, der die Chance der SPD riecht, der Kanzlerin nicht anders als bei der vergangenen Bundestagswahl auf den letzten Metern den Nimbus der Unbesiegbarkeit, den ihr die hohen Zustimmungswerte verleiht, erneut zu entreißen, nunmehr als (wegen ihrer Unterlassungen) Verantwortliche für die ganz besonderen Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Merkels Verhalten ist weder aus der Sicht einer Staatslenkerin noch der einer wahlpolitischen Taktikerin nachvollziehbar, es scheint, und das wäre wohl das Schlimmste für uns, als beruhe alles auf Verbohrtheit. Das wäre dann in der Tat ein Problem für Europa, über das sich die übrigen hiervon Betroffenen zuerst einmal mit einander unterhalten müssten.

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