Sonntag, 14. Februar 2010

Besinnt euch eurer Lust, um euch zu verteidigen!

Wehret dem Missbrauch von Staat und Religion

Eigennützige Definition des Individuums als kollektives Wesen 

Die Entindividualisierung des Einzelnen schreitet wieder gewaltig voran. Sie war immer schon das Ziel jeglicher kollektiver Kräfte, stehen sich doch hier zwei Prinzipien unversöhnlich gegenüber. Das erste definiert den Einzelnen als Individuum über seine Existenz (sein Leben), dem jegliche kollektive Erscheinung zu dienen bestimmt ist. Das zweite definiert ihn als Glied eines größeren Zusammenhangs, dem Kollektiv. Dem ersten Prinzip wird vorgehalten, es erhebe den individuellen Egoismus zur Regel, dem zweiten, es unterwerfe den Einzelnen der Fremdbestimmung. Der erste Vorwurf widerlegt sich bereits aus der Erwägung, dass ein jedes Individuum sich über sich selbst definiert und somit alle Individuen wiederum als so definierte Wesen sich gegenüberstehen und die Definition allein über den Ausgleich ihrer etwa widerstreitenden Interessen keine Aussage trifft. Der zweite Vorwurf beweist sich allein durch die Überlegung, dass jedes Interesse, das dem Einzelnen gegenübertritt und nicht seines ist, ein fremdes Interesse ist, das wiederum nur von einem anderen kommen kann, der es sich zu eigen gemacht hat. Somit führt jede Fremdbestimmung nicht zu einer kollektiven Fremdbestimmung, sondern zu einer Fremdbestimmung durch ein anderes Individuum, das sein dabei verfolgtes Interesse zur besseren Durchsetzung als kollektives Interesse nur ausgibt. Der Sache nach geht es sowohl bei dem ersten wie bei dem zweiten Prinzip um das gleiche: den Ausgleich widerstreitender Einzelinteressen. Im Falle der ersten Definition treten diese als solche offen, im Falle der zweiten Definition verschleiert als kollektives Interessen auf. Somit geht es bei der Diskussion nicht um den Ausgleich der Interessen, das Zurückweichen des einen um der besseren Durchsetzung des anderen Interesses willen, sondern allein um die Begründung.


Striptease durch Kollektivierung

Dies aber ist wesentlich: denn die kollektive Begründung beansprucht zugleich eine scheinbar kollektive Durchsetzung (tatsächlich geht es auch bei der Durchsetzung stets um Aktionen Einzelner, ein Kollektiv kann nicht handeln, es gibt nur den Namen her) und in der kollektiv begründeten Durchsetzung gelten die kollektiven Darstellungen, das sind Ideen, Begriffe, Formen, also alles Abstrakta, die nicht mit einem Einzelnen kompatibel sind, sondern ihn allein auf ein Symbol reduzieren. So erweist sich der kollektive Weg als ein besonders machtvoller Weg zur Durchsetzung von Interessen Einzelner, die ihre Interessen zu solchen des Kollektivs erklärt haben. In der Gesellschaft ist dieser Weg unverzichtbar und nicht zu beanstanden, wenn man die angeblich verfolgten Interessen wiederum offen als Sonderinteressen oder Zweckinteressen zu erkennen gibt, so dass jeder Einzelne bei der Rücknahme seiner Interesse das Ziel oder den Zweck beurteilen kann. Für ihn gefährlich wird es erst, wenn sich diese Sonder- und Zweckinteressen zum Selbstzweck erklären, womit der begründungslose generelle Verzicht des Individuums auf seine entgegenstehenden Interessen verlangt wird. Aus diesem Grund ist für den Einzelnen die eingangs erwähnte Prinzipienfrage so wichtig: akzeptiert er die kollektive Definition seiner Person, gibt er zugleich 95 % aller Gründe auf, die ihn ansonsten berechtigen, gegen die im kollektiven Gewand verfolgten fremden Einzelinteressen Front zu machen. Er tritt auf dem Feld des Ausgleichs der sich widersprechenden Interessen von vornherein spärlich bekleidet bis splitternackt auf, allen Schutz und mehr noch seine Waffen hat er in der Kammer zu seiner Eingliederung in das Kollektiv abgegeben. Seine Interessen kann er nur noch auf der Ebene derer verfolgen, die bereits dort ihre Eigeninteressen als solche des Kollektivs ausgeben. Dazu sind die Wenigsten im Stande.

Kampf der Entindividuierung durch der Abstrakta hohle Worte, Ideen und Werte

Somit bleibt nur der Ansatz, der Entindividuierung den Kampf anzusagen. Der Einzelne definiert sich über seine Freiheit und seine Würde und damit auch über seine elementaren Bedürfnisse und jegliche kollektive Form (die sich nur aus dem Zusammenwirken Einzelner nach vereinbartem Muster ergibt) hat dem bestimmten Selbstwert eines jeden Menschen zu dienen. Der Ausgleich der Interessen erfolgt auf einer Ebene, auf der sich gleichberechtigte Menschen gegenüberstehen. Die hierdurch verminderte Effizienz gegenüber scheinbar kollektives Vorgehen ist der Preis von Freiheit und Würde. - Ich weiß, meine Lieben, die meisten lachen. Denn alles in der Software, die unseren Gesellschaften zugrunde liegt, ist ganz anders ausgerichtet. Da hat man das Konkrete der Individuen zur leeren Begrifflichkeit erstarren lassen und die leeren Begriffe und Ideen mit den materiellen Interessen Einzelner gefüllt und sie als universelle und reale Wahrheiten ausgegeben. Das ist der alte Trick, man kleide in Worte nur das Gegenteil von dem, was ist, und schon hat man die Hälfte der Menschen vom Falschen überzeugt. Der Lästerlichste führt die Tugend dauerhaft im Munde, während er hurt, stiehlt, lügt und betrügt, und schon ist ihm die Tugendlosigkeit nur noch in den kompliziertesten Verfahren zu belegen. Dinge die man benennt haben es nötig, aber das wissen die Menschen nicht und glauben allein den Benennungen. So einfach ist das. Das ist das Dilemma des Individuums.


Digitale Perfektionierung der Fremdbestimmung

Alles wird sich aber noch unendlich verschlimmern, wenn erst einmal die modernen Formen der Datenbewältigung in den Dienst des Kollektivs vollends gestellt worden sind. Bislang erwies sich das Kollektiv, als maskierte Einzelninteressen, oft als zahnlos, weil es die vielen Einzelnen angesichts deren Masse gar nicht fassen konnte. Das kollektive Monster war auf Stichproben angewiesen und schminkte sich umso bedrohlichere Fratzen ins Gesicht, umso weniger es wirklich alle die zu Beherrschenden tatsächlich auch beherrschen konnte. Die aufgemalten Fratzen aber erzeugten bei diesen Angst und die Angst glich die Begrenzung der Mittel zu Beherrschung aus. Die Menschen fürchteten diese Mittel nun auch überall dort, wo sie gar nicht sein konnten. Es funktionierte aber nicht immer und auch nicht überall und ließ den Menschen von den kollektiv verbrämten Einzelninteressen freien Raum. Das aber wird sich ganz gewaltig ändern, in einem Maß, wie ihr euch es gar nicht vorstellen könnt. Schaut euch um, Ansätze könnt ihr überall schon erkennen, wie ihr erfasst, beobachtet und kontrolliert werdet, ihr gezwungen seid Chips mit euch herum zu tragen, die immer mehr von euch auf einen Blick nur offenbaren, und wie immer mehr vorgeblich kollektive Formen in euer Leben, in eurer Heim und selbst in eure Gedanken dringen.

Maßstab eigener Pflichterfüllung sei stets das tatsächliche Verhalten der Regierenden und euch Beherrschenden

Nur Radikalität wird euch noch retten, Radikalität mit der ihr allen diesen Vorbereitungen zu eurer Entmündigung entgegentreten müsst. Umso bedrohlicher die kollektiven Formen werden und immer mehr Zeit und mehr Raum von euch einnehmen, umso radikaler müsst ihr eure Individualität verteidigen. Ihr müsst erkennen, wo man euch beschneidet, um es euch an anderer Stelle sogleich wiederzuholen oder auch nur, um die Kollektiven auszusperren. Gibt man euch keine Sicherheit mehr, dann entzieht auch den anderen die von euch erwartete Sicherheit. Und verweigert man euch das Recht und die Vorhersehbarkeit der durch das Recht bedingten Lösungen, dann wisset, dass auch ihr im gleichen Maß zu entsprechend geringerer Verlässlichkeit nur noch verpflichtet seid. Halten die andern sich im Namen des Kollektivs nicht an die Normen, seid auch ihr ebenso davon entbunden. Nur so könnt ihr euren Leib und auch eure Seele retten. Und nur so könnt ihr die anderen zwingen, sich selbst daran zu halten, was sie von euch zu achten fordern.


Besinnt euch auf eure eigene Lust und Liebe und das Glück

Werft allen euern kollektiven Glauben an kollektiver Glücksseligkeit weg, erst recht wenn es ums Jenseits geht. Das ist ein alter trefflicher Trick derjenigen, die im Diesseits von euch nehmen, um deren Schulden bei euch im Jenseits erst zu bezahlen. Stellt in die Mitte eures Glaubens allein euer Leben und damit auch euer Glück. Denn allein das Glück, das ihr zu erreichen sucht, macht das Leben lebenswert. Versenkt all die finsteren Geschichten, mit denen man euch von euren eigenen Bedürfnissen entfremdet, um so leichter an deren Stelle kollektiv Getarntes bei euch zu setzen. Euer Glück steht allein in eurem Zentrum und ein jeder von euch ist der Nabel der Welt! Und im Nabel der Welt ist alles zu Hause, was in euch steckt, auch eure Lust und Liebe. Man hat euch durch Religion und Sitte über lange Zeit von euren natürlichen Bedürfnissen getrennt, denn nur so seid ihr so leicht beherrschbar. Jeder, der täglich seine Lust erlebt, wird seiner so gewaltig selbst bewusst, dass kein schaler Politiker noch irgendetwas mit Erfolg ihm verkaufen kann. Diejenige, die über andere herrschen wollen, fürchten eines am allermeisten: Menschen, die ihr Glück selbst in die Hand nehmen und noch mehr solche Menschen, denen es dabei sogar gelingt, nach ihrem Glück nicht ohne Erfolg zu streben.

Probt die Freude im Einzelnen

Macht ein Exempel: schließt euch in einer Gruppe von sieben Männern und sieben Frauen zusammen und verschwört euch darin, allein nach eurer Lust eine Woche lang zu leben und entbindet in dieser Zeit euch für die Gruppe von allen euren bisherigen gegenseitigen Versprechungen, auch die auf Treue: seht in allem nur einen Dienst an euer gemeinsames Leben in der Gruppe, eine Wochen lang zu einem einzigen Leben verschmolzen. Nach einer Woche ist alles vorbei, setzt euch aber noch einmal zusammen und entscheidet nun darüber, was euch im Leben alles wichtig ist. Dann schaut euch an, was man euch alles sagt, dass ihr auch gute Menschen werdet. Wahrscheinlich werdet ihr in Scharen in die Tempel wie denen vom Heiligtum der Sieben Göttinnen strömen, denn jedes Leben von jedem Einzelnen fängt erst einmal im Innersten seiner Seele und bei seinen Bedürfnissen an, und das ist bei der Lust und den Bedürfnissen des Leibes und des Lebens und wenn diese befriedigt sind, auch die der Seele. Dann richtet eure Blicke auf andere, die von euch fordern, dies oder das zu tun, ganz einfach entlarvt sich deren eigenes Interesse, das sie euch in die Schuhe schieben wollen. Und noch viel Hinterlistigeres: sie verkaufen euch als eigenes, was sie euch zuvor genommen haben oder noch zu nehmen gedenken. So machen es Politiker und auch die Priester, auch die modernen angeblich sozialen Gerechten in den zahllosen Körperschaften und Verbänden, wo es sich mit Gerechtigkeit auf den Lippen bestens auf Kosten anderer leben lässt.

Entdeckung des Kerns der Freiheit in sich selbst und seinem Leib

Ihr müsst das Leben in euch spüren, dann wird euch niemand ein X für U vormachen, wenn er eure Taschen leeren will. Ein jeder ist sich nur seines Lebens gewiss und allem, was das Leben ausmacht. Dazu gehört vor allem der Sex, den man so mit Schmutz beworfen hat, dass die meisten sich immer noch ihres stärksten Gefühls dafür, ihres Interesses und ihres Wunschs danach schämen. Dies hatte in den Herrschaftssystemen (des Westens wie des Ostens) stets Methode und das gilt auch noch heute. Damit müsst ihr brechen, wenn ihr eure Freiheit finden wollt. Habt ihr die Freiheit erst einmal dabei gefunden, dann Gnade all den Kostgängern auch eures bisherigen Verzichts, es gibt nichts mehr plündern, ihr braucht es selbst, selbst um es anderen zu geben, was aber ihr entscheidet. Der Sklaverei, die euch immer mehr droht, werdet ihr nur entkommen, wenn ihr den Grund eures Lebens wiederfindet und den findet ihr nun einmal nicht ohne euren Leib. Auch euer Verstand und selbst sogar die Seele setzen euren Leib voraus. Auch die Freuden, die der Verstand, der Geist vermittelt, oder gar die Seele, erlebt ein jeder nur mit seinem Leib. Setzt sowohl in der Religion als auch der Politik bei eurem Leib an, dann erkennt ihr sogleich den Wert von Freiheit und Würde und ebenso von Verantwortung. Essen, Trinken, Lieben, nicht Frieren, gut Schlafen, dass sollte alles erst einmal selbstverständlich sein und alle Kultur entsteht wie von selbst. Habt ihr das Leben erst einmal so gefasst, dann braucht euch nicht mehr bange zu sein. Ihr seid genügend, weitaus genug, alle eure Feinde hinwegzuspülen, zudem wird allen, die von eurer Kraft nur leben, die eigene Kraft ausgehen, wenn ihr sie nur lang genug von eurer eigenen fernhaltet, rät euch Max Stirner alias Caspar.

Dienstag, 2. Februar 2010

Kauf geklauter Daten durch den Staat

Dass die Mehrheit für die Vermehrung der Staatseinnahmen auch durch rechtswidrige Maßnahmen ist, kann nicht wundern. Das war noch nie anders, profitiert doch die Mehrheit davon (50 % der Steuerpflichtigen tragen weniger als 7 % zum Steueraufkommen bei und sind abhängig von Staatsleistungen). Sie sollten sich aber nicht täuschen. Denn wenn man den Rechtstaat zur besseren Verfolgung von Steuerhinterziehern aufgibt, indem der Grundsatz, wonach der Zweck die Mittel heilige, Auferstehung feiert, dann ist ein Bann gebrochen und bald wird der Zweck auch die Mittel heligen, wenn es um anderes als Steuern geht. Zum Anderen vergesst auch nicht: wenn der Staat das Recht bricht, dann ist kein Bürger mehr moralisch zur Rechtsachtung verpflichtet. Jeder absichtlicher und ungesühnter staatlicher Rechtsbruch kündigt die Grundlage der bürgerlichen Ehrlichkeit und auch des Gewaltverzichts auf, der staatliche Rechtsbruch rechtfertigt so im Nachhinein die mit ihm verfolgte Tat. Merkel und Schäuble spielen nicht anders als Merkel und Steinbrück mit dem Feuer (das mehrmalige Auftauchen von Namen in diesem Zusammenhang offenbart die Gesinnung, Sozialisten hatten noch nie Bedenken, das Recht im eigenen Interesse zu beugen und auch zu brechen), warnt Max Stirner alias Caspar