Freitag, 19. März 2010

Zum Lob der Katholischen Kirche

Rückzugsgebiet für verfolgte Schwule

Der katholischen Kirche wird vorgeworfen, sexuelle Angriffe auf ihre Schutzbefohlenen in ihren Einrichtungen vertuscht und nicht der Staatsanwaltschaft gemeldet zu haben. Seither nehmen täglich die Missbrauchten zu, allen Alters, weswegen die Taten immer weiter in die Vergangenheit zurückreichen, und aller Art, weswegen jetzt auch Nonnen in Waisenhäuser sich rechtfertigen müssen, wiel sie dort die kleinen Knaben nackt abgewaschen und dabei deren Genitalien nicht ausgespart haben (das Opfer ist schon fast 60 Jahre, so dass es Duschen dort in seiner Kindheit noch nicht gab). Das Opfer erklärt der mitfühlend den Kopf empört reckenden Journalistin, dass es noch heute unter dieser Misstat leide. Ein jeder, der den Mut aufbringt, sich zu offenbaren, ist jetzt als Informant gut, in einer Krise solch gewaltigen Ausmaßes, wird nicht mehr recherchiert, man glaubt dem Opfer, wer und was es auch immer sei. Der Vorwurf ist so ungeheuerlich, dass es keines Nachweises bedarf. Im Übrigen zahlen die Medien ordentlich für solchen späten Seelenstriptease und den diversen vor- und nachmittäglichen Talkshows gehen die seelischen Entkleidungskünstler aus. Denn für das Geständnis, von einem Pfarren an dem Schwanz gefasst worden zu sein, zahlen die Kollegen vom Abendfernsehen eine weitaus höhere Prämie, als für ein Geständnis am Vormittag oder Nachmittag, man pflege (frei nach Pocher), in großlöchrigen Schweizer Käse zu masturbieren. Jetzt machen wir die Katholen fertig, schreiben die Vorbeter im Norden in immer neuen Variationen und alle berichten genüsslich über jeden pädophilen Handgriff, daran zu denken wäre sonst schon verboten. Selbst rechtskräftige Verurteilungen wurden von den Kirchen den staatlichen Behörden verschwiegen, wenn es auch schwierig zu erklären ist, wie das denn eigentlich gehen soll. Aber soweit denkt in der Hatz schon niemand mehr. Nun hat die ganze Geschichte aber einen Knick bekommen, je weiter die eifrigen Journalisten zurückermitteln. Denn in den fünfziger und den meisten der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat die Kirche weit mehr verschwiegen und es den Behörden nicht gemeldet, dass nämlich hinter ihren Mauren Schwule waren und deren sexuellen Handlungen waren immer strafbar, gleich mit wem sie es trieben, der alte § 175 Strafgesetzbuch lässt grüßen. Ich vermisse jedoch die Empörung der Justizministerin, dass die Kirche nicht nur die pädophilen Amtsbrüder, sondern überhaupt alle Schwule in eigenen Reihen geschützt hat. Recht ist Recht und Gesetz ist Gesetz und die Kirche kann nicht über dessen Anwendung entscheiden. Also wieso hat die Kirche nicht die schwulen Priester der Staatsanwaltschaft überstellt? Weil, so hat man früher gesagt, ihr die Seminaristen ausgehen, waren deren Seminare und manches spätere geistliche Amt doch ein Refugium für die gesetzlich verfolgten Schwulen. Die Kirche als Vorreiter im Kampf gegen die Diskriminierung der Schwulen (über fünftausend saßen in den sechziger Jahren noch in den Gefängnisse wegen ihrer Neigung). Zugegeben heute ist das kein Problem mehr, die Schwulen sind auf die katholische Kirche nicht mehr als Rückzugsgebiet angewiesen, sie bevölkern heute offen alle Medien und haben, wie wir jetzt erfuhren, auch als Schiedsrichter den Reiz entdeckt, sich zweimal 45 Minuten lang von lauter toll gewachsenen Burschen anhimmeln zu lassen. Aber denken wir zurück, damals gab es nur die Kirche, die ihre Schwulen schützte. Tja ihr Nichtheterosexuellen in den Redaktionen und Senderkonferenzen ist das nicht die lobenswerte Kehrseite des Skandals, dass man der Kirche danken muss, jedenfalls ihre Schwulen trotz der Gesetze und des § 175 geschützt zu haben? So kehrt in euch im Gebet und gesteht, dass die Kirchen auch ein Hort der schwulen Freiheit war, wie es sie damals sonst nicht gab, dank klerikaler Gesetzesresistenz.