Sonntag, 1. März 2009

Der Einsturz des neuen (Finanz-)Turms zu Babel

Die wirklichen Verantwortlichen der Weltfinanzkrise


Nicht wenig könnte man die aktuelle Diskussion über die Ursachen der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise und die dabei so einheitlich den Bankern zugewiesene Verantwortung mit einem Disput im Alten Rom vergleichen, in dem der Ausbruch des Vesuvs des Jahres 79 n.Chr. und der Untergang Pompejis der ungehemmten Ausdehnung der Anbauflächen von Wein in immer größerer Höhe des Vesuvs oder aber, wenn auch scheinbar ein wenig sachverständiger anmutend, dem Bau einer unterirdischen Wasserleitung auf der Ostseite des Vesuvs zugeschrieben worden wäre. Man mag durchaus die eine oder andere Auswirkung der römischen Katastrophe auch im Zusammenhang mit dem einen oder anderen Umstand der genannten Art bringen (vielleicht wäre im Einzelfall der Lavastrom anders abgeflossen und hätte statt des Einen einen Anderen getroffen), die Eruption indessen zu erklären, wäre das einfach lächerlich. Dies sind aber die meisten Deutungen, vor allem in der zumeist von blanker Unkenntnis der Journalisten geprägten medialen Diskussion, nicht weniger. Unkalkulierbar gewordene Hedgefonds, überzogene Manager-Gehälter und irreale Bonuszahlungen können sicherlich als Anzeichen des bevorstehenden Zusammenbruchs gedeutet werden, sie haben aber den Kollaps des Finanzsystems mit Bestimmtheit nicht weniger verursacht, als die Ausdehnung der Weinanbauflächen oder ein unterirdisch fortgeführter Aquädukt im Alten Rom den Ausbruch des Vesuvs. Dies dürfte selbst für die Subprime-Krise gelten, die ein ansonsten noch funktionierendes Weltfinanzsystem niemals zum Einsturz hätte bringen können.

Der wahre Grund ist wie im wirklichen Leben, das ist die Verfassung, in der einen die Krankheit trifft. Eine Grippewelle verläuft für die meisten harmlos, allenfalls mit unangenehmen Begleiterscheinungen, fordert aber dennoch erstaunlich viele Todesopfer, weil der Organismus jener von ihr befallenen Menschen nicht mehr zur Abwehr in der Lage ist. Was dabei Ursache (Grippe oder körperliche Schwächung) und was Wirkung (körperliche Schwäche oder Grippe) ist, kann frei ausgetauscht werden. Das ist sicherlich keine befriedigende Erklärung und beschreibt auch nur einen banalen Zusammenhang. Dennoch zwingt uns dies, den Blick auf den Zustand des Weltfinanz- und Wirtschaftssystems zu richten, dessen Veränderungen wir jetzt erleben. Wie wenig selbstverständlich dies ist, zeigen z.B. die Gewerkschaften, die mitten im Zusammenbruch zum Streik für höhere Löhne auffordern und eigentlich damit nichts anderes tun, als sich von dem einstürzenden System schnell noch eine Scheibe abzuschneiden, bevor es am Boden zerbirst. Den letzten beißen dann die Hunde. Denn eines sollte doch nunmehr klar sein, das, was das System zu gewähren versprach, konnte es nicht mehr halten. Das Weltfinanzsystem hat uns einen Wert von Vermögen und Gewinnen vorgegaukelt, die nunmehr mit einem Federstrich entschwunden sind. Dass dennoch die genannten Streiks weiterhin auf Beteiligung an der Verteilung dieser entschwundenen Werte beharren, beantwortet auch zugleich die Frage nach den Verantwortlichen: wir alle, die das System mit trugen und ihre Wünsche nach ihm ausrichteten, sind die Verantwortlichen.

Eine Kennziffer für die Werte, die es theoretisch zum Verteilen gibt, ist das Weltfinanzvermögen. Dieses umfasst alles, was in irgendeiner Weise auf Handelsmärkten auftaucht. Dieses weltweite Finanzvermögen ist von 1980 bis zum Jahre 2005 von 25 Billionen auf 140 Billionen US Dollar gestiegen, also um 1.167 % (fast 50 % jährlich im Durchschnitt auf das Ausgangsjahr bezogen), es hat sich fast versechsfacht. Eine andere Vermögensquelle und nicht weniger Quelle von Umverteilungssehnsüchten sind die Immobilien, deren Preise sich seit 1980 im Durchschnitt verdoppelt bis verdreifacht haben (nicht in Deutschland, wo der Wiedervereinigungsboom ab 1990 im Ergebnis eine Stagnierung erzeugte). Was bedeuten diese Wertsteigerungen? Manche sprechen hier von einer Loskoppelung der Finanzwerte von den realen Werten (den Werten der Realwirtschaft), die allein erwirtschaftet würden. Was aber sollen wirkliche Werte sein? Werte sind immer etwas Virtuelles, nichts Reales. Ein Wert ist schlichtweg das, was sich auf einem Mark realisieren lässt. Das hängt von der Anzahl der Käufer und deren Interesse ab. Das heißt, eigentlich wissen wir genau so wenig, ob der für das Jahr 1980 errechnete Wert des Weltfinanzvermögens der wirkliche (reale) Wert ist oder der des Jahres 2005. Wenn der Markt die Werte bringt, bestätigen sie damit deren Realität. Allein aus der Frage, ob und wann sich der Finanzmarkt von den realen Werten abgekoppelt habe, lässt sich somit nichts gewinnen. Wir müssen den Augenmerk daher auf die Veränderung als solche richten und fragen, warum tritt eine Veränderung jeweils ein, was sind die Gründe der Marktteilnehmer, immer mehr zu bezahlen. Dies können einmal Faktoren sein, die sicherlich mit dem, was gemeinhin mit Realwirtschaft gemeint wird, verbunden werden, wie Produktionssteigerungen und in Bezug auf die Bedürfnisse der Kunden erreichte Qualitätsverbesserungen. Wird mehr hergestellt, dann wird mehr verkauft, und befriedigt ein Produkt mehr Bedürfnisse, dann hat es für den Käufer auch mehr wert. Man muss annehmen, dass solche Zusammenhänge mit realwirtschaftlicher Wertbildung gemeint sind. Auf der anderen Seite können Wertsteigerungen auch darauf zurückzuführen sein, dass der Wert eines Produkts, Gegenstands oder einer sonstigen Leistung –bei gleichbleibender Quantität und Qualität- höher eingeschätzt wird. Wollen mit einem Mal viele in einer bestimmten Gegend wohnen, dann steigert das die Preise der Immobilien dort so lange, bis es den Leuten zu teuer wird. Solange die Menschen dort selber wohnen wollen, bleibt der realwirtschaftliche Bezug erhalten. Anders wird es, wenn die Menschen dort höhere Werte zu zahlen bereit sind, weil sie auf weitere Wertsteigerungen hoffen, bei deren Eintritt sie das Grundstück verwerten wollen. Damit erreichen wir die Ebene der Finanzspekulation. Man wird daher allgemein formulieren können, dass man nicht mehr von einer realwirtschaftlichen Wertbildung spricht, wenn nicht mehr die reale Bedürfnisbefriedigung der Grund für die Preisbildung ist, sondern das Erwarten von Wertsteigerungen als solchen. Jetzt sind abstrakte (das heißt von den eigentlichen Umständen der Produktion oder Leistung unabhängige) Gewinnerwartungen, also eine Spekulation, das Motiv. Das wäre die reine Lehre, aber in praxi vermischen sich diese Dinge schon. Indes heuristisch, allein zur Klärung der Zusammenhänge, hilft uns das weiter. Denn betrachten wir die vorhin genannten Zahlen für 1980 und 2005, dann müssen wir nicht entscheiden, wo nun die realwirtschaftlichen Motive von den spekulativen zurückgedrängt werden. Uns hilft schon die Feststellung, dass ein ganz wesentlicher Teil der Steigerung des Weltfinanzvermögens von 25 auf 140 Billionen US Dollar nicht auf einer durch reale Bedürfnisse ausgelösten Wertsteigerung, beruht, sondern auf reiner spekulativer Gewinnerwartung. Kaum ein Zweifel dürfte auch an der Annahme bestehen, dass je höher der Wert des Weltfinanzvermögens gestiegen ist, umso mehr die Steigerungen aus spekulativen Gründen erfolgt sind.

Hier können wir schon einmal Halt machen. Je mehr für den Anstieg des Weltfinanzvermögens die Spekulation verantwortlich ist, um so mehr werden diese Werte selber von der bloßen Spekulation abhängig. Nachdem aber eine jede Spekulation einmal zu Ende geht (weil niemand mehr an weiteren Steigerungen glaubt und nicht mehr bereit ist, mehr zu zahlen), ist deren Ende ebenso so sicher wie das Amen in der Kirche. Das Ende einer Spekulation unterliegt aber umso mehr spekulativen, das heißt sprunghaften Bewegungen, als sie sich von der realwirtschaftlichen Grundlage (im Sinne realer Bedürfnisbildungen und ihrer Befriedigung) entfernt hat. Je höher die Werte sind, die wir allein noch aus spekulativen Motiven erreicht haben, umso tiefer werden sie am Ende der Spekulation einbrechen können. Liegt es ferne anzunehmen, dass wir gerade so etwas erleben?

Die Werte des Finanzvermögens schlagen sich in dem Verhalten der sie besitzenden Menschen nieder. Teile des Finanzvermögens können jederzeit umgetauscht werden und spiegeln somit für die Menschen auch die Grundlage ihres Wohlstandes wieder, den sie erreicht haben. In den Bilanzen der Unternehmen bestimmen sie die Aktivseite und beflügeln so die unternehmerische Aktivität. Dies geschieht nun regelmäßig durch entsprechende Vergrößerung der Passivseite, durch Engagements und Investitionen und vor allem durch Kreditaufnahme. Denn es entspricht nicht kaufmännischem Verhalten, jeweils alle seine Aktiva auch tatsächlich aufzulösen, um damit die jeweiligen Investitionen selbst zu finanzieren. Die Banken reisten durch die Lande und bedrängten die Unternehmen mit ihnen aufgedrängtem Geld, immer Neues zu unternehmen, vor allem andere Unternehmen zu kaufen. Das lässt wieder die Preise für Finanzanlagen steigen und alle werden noch wohlhabender und können noch mehr kaufen. Wie selbstgemacht hierbei die Werte sind, lässt sich leicht begreifen. Will das eine Unternehmen ein anderes börsennotiertes Unternehmen kaufen, macht es ein Angebot und die Aktien des zu erwerbenden Unternehmens steigen sogleich an. Der Käufer legt nach, die Bank erhöht zu diesem Zweck die Finanzierung und stellt als Sicherheit den gestiegenen Börsenwert ein. So schafft sich das zu finanzierende Geschäft selbst die hierfür erforderlichen Sicherheiten. Darauf beruhten weite Teile des Weltfinanzsystems. Die Staaten selber entfachen über die Politiker immer größere Erwartungen an Umverteilungen zugunsten der Mehrheit ihrer Bürger und finanzierten dies aus unablässig wachsenden Krediten, obgleich ihr Steueraufkommen an der sich selbst fütternden florierenden Wirtschaft ebenso partizipiert. Durch den gewaltigen Anstieg des Finanzvermögens haben die Staaten keine Schwierigkeiten, die benötigten Kredite zu erhalten, wird ihnen doch die höchste Kreditwürdigkeit eingeräumt (bis zum Beweis des Gegenteils: ein moderner Staat kann nicht fallieren). Trotz des ständig wachsenden Finanzvermögens verschulden sich die Staaten immer mehr. So entsteht ein –wie wir nun wissen- scheinbar ausgeglichenes Finanzsystem, in dem der aktiven Seite stets die passive Seite folgt, Soll und Haben, Finanzvermögen und Schulden, halten sich die Waage. Die Banken sind hier Vermittler und natürlich auch Verkäufer von Anlagen und Krediten. Nutznießer und Teilhaber sind aber alle, die Unternehmen und deren Kunden, die Staaten und deren Bürger, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Sie alle haben sich ein Boot gebaut, mit dem sie über die Meere segeln, bei dem sie nur einen Umstand ausgeklinkt haben: dass es irgendeine Größe des ständig wachsenden Finanzvermögens und der einhergehenden Verschuldung gibt, bei der das Boot zerbirst und untergeht. Diesen Punkt haben wir offenbar erreicht. Rettungsboote der Staaten umkreisen zwar die Havarie, niemand aber weiß, wie weit sie selbst mit im Boot sitzen und uns ebenfalls mit in den Abgrund reißen können. Die Politiker, in Darbietungen eunuchaler Omnipotenz geübt, tun zwar so, als ob sie auch diesmal das Boot vor dem Absaufen retten können, aber dazu müssten sie als Erstes das Boot überhaupt verlassen können. Schon am Glauben, dass sie zu schwimmen verstünden, fehlt's.

Wie und warum auch immer, aber das ist klar: der neue Turm von Babel, der des Weltfinanzvermögens von mittlerweile wahrscheinlich über 150 Billionen US Dollar, ist zusammengebrochen. Das Wort eines Wirtschaftswissenschaftlers ging um die Welt: nun erweisen sich die Vermögenswerte als virtuell, die hierauf basierenden Schulden aber als real. Das kennzeichnet die Situation treffend, wenn man es auch einschränken muss, denn auch die Schulden, abgesichert durch Vermögen von virtuellem Wert, sind nicht weniger virtuell. Nur behandeln unsere Rechtssysteme sie als real, das heißt, sie müssen unabhängig von den sonstigen Umständen zurückgezahlt werden, sonst drohen Zwangsvollstreckungen oder Insolvenzen. Das Recht schreibt somit Schulden in ihrer Verbindlichkeit fest, wogegen die Werthaltigkeit von Vermögenspositionen nur auf der Annahme beruht, dass auf dem Markt schon genügend Personen agieren werden, die die für objektiv gehaltenen Werte zahlen werden. Annahmen können stets enttäuscht werden und der Markt gebiert einen niedrigeren Preis. Denken wir uns nur den Fall, um bei unseren Zahlen zu bleiben, das Welt Finanzvermögen fiele auf den Wert des Jahres 1980 von 25 Billionen US Dollar zurück (was recht unwahrscheinlich ist, aber man könnte –heuristisch gesehen- auch jeden anderen Wert von beachtlicher Diskrepanz dazwischen nehmen), dann stünden binnen Jahresfrist 250 Billionen US Dollar Schulden den sie absichernden Vermögenswerten von nur noch 25 Billionen US Dollar gegenüber, weite Bereiche der Wirtschaft wären insolvent, weil die Schulden weitaus höher als das Haben sind. Das ist die ebenso zwingende wie missliche Lage der meisten Banken, die allesamt, hätten die Staaten nicht eingegriffen, so pleite wie Lehman Brothers wären. Das konnten aber die Banker nicht verhindern und das hat auch nichts mit ihren Hedgefonds und ihren Boni zu tun. Sicherlich haben sie in den langen Zeiten des explodierenden Zuwachses des Finanzvermögens dies als Erfolg sich auf ihre Fahnen geschrieben und danach ihre Vergütung ausgerichtet und haben von dem rasanten Anstieg übermaßen profitiert, aber sie haben den Zusammenbruch nicht verschuldet, denn dieser war und ist unvermeidbar. Oder genauer: vermeidbar wäre er nur, wenn es das Wachstum nicht gegeben hätte. Von dem Wachstum haben wir aber alle profitiert oder auch genassauert (wie augenblicklich noch die deutschen Gewerkschaften mit ihren Streiks versuchen). Wenn die Banker Schuld haben, dann wir alle somit auch. Auch der arme Mann und der Hartz IV- Empfänger, denn ohne dieses rasante Wachstum, wären die Staaten nicht in der Lage gewesen, solche Wohltaten zu verteilen (und werden es auch zunehmend weniger tun können, worüber jetzt nur keiner spricht). Wenn wir nach Gewinnlern des rasanten und sich nun so krass als virtuell erweisenden Zuwachses der Vermögenswerte fragen, dann sind es neben die Manager und deren Mitarbeitern, deren Bezüge sich an den virtuellen Gewinnzuwächsen orientieren, die Anleger- nur haben die Anleger indessen alles wieder als Erste verloren. Die weiteren Gewinnler aber sind alle die, die von den staatlichen Wohltaten leben, die diese im Hinblick auf die so übermäßig sprudelnden Quellen des Weltfinanzvermögens in weit über die eigene Leistungsfähigkeit hinausgehender Weise verteilt haben. Sie alle haben über ihre Verhältnisse gelebt und tun es noch heute.

Was bedeuten nun die staatlichen Hilfe? Stützende staatliche Eingriffe sind auf der Haben- oder auf der Sollseite denkbar, zum Schutz der Bilanzen vor Überschuldung oder aber zur Unterstützung der Schuldner, mit Maßnahmen, die den Absturz der Vermögenswerte lindern, oder solchen, die die rechtliche Verbindlichkeit der bestehen bleibenden Schulden mildern. Beteiligen sich die Staaten an Banken oder anderen Unternehmen, dann gehen sie zuerst einmal den Weg, die Unternehmen vor der durch den Absturz der Aktiva drohenden Insolvenz zu schützen. Legen die Staaten Programme auf, die Hausbesitzer vor Versteigerungen schützen sollen, dann lockern sie der Sache nach die strenge rechtliche Verbindlichkeit der Schulden. Bei allem geht es um die Überwindung der neuen Diskrepanz zwischen Schulden und sie nur noch teilweise sichernden Vermögenswerten. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, ob es einen Sinn macht, der Korrektur, die durch den Einsturz der Vermögenswerte eintreten wird, überhaupt entgegenzutreten. Jede staatliche Maßnahme perpetuiert hier die möglicherweise weitüberzogenen Bewertungen. Geht man von der Vorstellung aus, dass es einen sich an den realen Bedürfnissen orientierenden ebenso realen Wirtschaftswert gibt, dann würde eine Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse es erfordern, durch staatliche Stützung diese Werte jedenfalls nicht überschreiten zu lassen. Der Einbruch wäre damit hinzunehmen. Hilfestellungen wären dann denkbar auf der Seite der Verschuldung, um die Diskrepanz zu überwinden. Dies könnte möglicherweise mit Hilfe einer Bad-Bank geschehen, wenn diese nicht nur für die Entsorgung der aus der Sicht der Unternehmen schlechten Risiken zuständig wäre, sondern auch zur Bewältigung dieser Risiken durch die Schuldner. Wie man die Sache auch dreht und wendet: die Diskrepanz zwischen dem nunmehrigen Wert der Vermögen und der Verschuldung muss überwunden werden, soll die Wirtschaft sich aus dem tiefen Fall, in den sie durch den Zusammenbruch des Finanzwesens gelangt ist, wieder erholen. Dies führt aber zu dem eigentlichen und wirklichen kritischen Punkt: Können die Volkswirtschaften und damit die Staaten überhaupt die Werte aufbringen, die zur Überwindung der Diskrepanz erforderlich sind? Die notwendigen Werte sind nicht in Sicht, es sei denn mit falschem Geld. So steuern wir auf eine Währungsreform zu, die letzte haben wir in Deutschland 1949 erlebt und sie für die ehemalige DDR 1990 nur vermieden, weil die fehlenden Werte durch Westvermögen ausgeglichen wurden. Das hat uns unter anderem den Niedergang nach 1990 eingebracht (was sich bei den Immobilien heute fast als Glück erweist). Wahrscheinlich wird es auch in Zukunft neue Formen geben, Währungsreformen durchzuführen, ohne dass die Leute es gleich merken, meint Max Stirner alias Caspar.