Freitag, 21. November 2008

Lügen haben kurze Beine

Bundesbank kündigt tiefste Rezession seit 1949 an - Bundesregierung beharrt auf ihrer Wachstumsprognose


An den Zahlen können wir nichts ändern, aber am Umgang mit ihnen. Es ist schon abenteuerlich, wie unverfroren die Politiker ihre Schön-Wetter-Beschwörungen treiben – soweit, dass sich selbst die höchsten eigenen Autoritäten, wie etwa die Bundesbank, davon absetzen müssen. Seit mehreren Monaten gehen nahezu sämtliche seriösen international bedeutsamen deutschen oder internationalen Wirtschaftsinstitute von einer deutlichen Rezession der deutschen Wirtschaft noch in diesem Jahr und seiner Fortsetzung 2009 aus, das wurde aber beharrlich verschwiegen. Wenn es dann nicht mehr geht, wie bei Verkündung des neuerlichen Quartalrückgangs von 0,5 % (nach - 0,4 % im Quartal davor), wird es mit der allgemeinen Verschlechterung der Industriestaaten verniedlicht (obwohl es dort nur 0,2% weniger sind). Dreist beharrt die offizielle Meinung auf Nullwachstum als unterste Gefahr. Doch Lügen haben bekanntlich kurze Beine. So muss nun die Bundesbank den Schleier lüften: das Jahr 2009 wird ein Desaster, auch wenn es den Wahlauguren der Koalition nicht behagt. Und unsere Wirtschaftsdilettanten Steinbrück und Merkel (sie glänzten am Vorabend des Zusammenbruchs des Weltfinanzsystems schon mal mit Häme: die Probleme sollten dort gelöst werden, wo sie entstanden seien, in den USA) wollen mit ihrem aus einem Gartenschlauch tröpfelnden Konjunkturwunschprogramm dem über die Welt walzenden Feuersturm standhandelten, Don Quijotes mutiger Kampf gegen die Windmühlen lässt grüßen.

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