Mittwoch, 16. Juni 2010

Der Presse Geheul nach Köhlers Rücktritt

Dass, nachdem Bundespräsident Köhler wegen der Schmierfinken in den Medien zurückgetreten ist, dieselben Journalisten in sich gehen und gar Selbstzweifel äußeren würden, war nicht zu erwarten. Der Rücktritt erfolgte, weil der blauäugige Bundespräsident glaubte, es dort mit Ehrenmännern (und -frauen) zu tun zu haben. Diese wurden aber seit langem schon durch einen Journalismus der Schamlosigkeit verdrängt, indessen nicht durch seinen Rücktritt wieder in ihre Ämter berufen. Zu ihrer Wiedereinführung bedarf es mehr, wie etwa einer strafrechtlichen Bestimmung, die vorsätzliche Falsch- und Fehlinformation oder das Unterlassen von angemessener Recherche unter Strafe stellt. Jedes Berufsbild kennt die Grenze der Strafbarkeit, wenn in seiner Ausführung die Rechtsgüter anderer verletzt werden, nur nicht die Presse. Die berauscht sich nach wie vor ungehindert und ungestraft am Missbrauch ihrer Freiheit und die meisten Richter, für den verbliebenen rudimentären Rechtsschutz zuständig, ziehen feige ihre Schwänze ein. Da bedurfte es erst eines durch nationale Medienhetze wenig angreifbares europäischen Gerichtes, um die bare Selbstverständlichkeit auszusprechen, dass jeder Mensch einen Anspruch auf würdevolle Behandlung und Privatheit hat, selbst wenn sich die Medien für ihn interessieren, etwa weil er populär ist. Alle, vom primitivsten Sensationsblatt bis zum scheinbar seriösten Nachrichtenmagazin wie auch die Funkmedien schrien unisono: Angriff auf die Pressefreiheit. Wer so denkt und handelt ist die eigentliche Bedrohung für unserer aller Freiheit, meint Max Stirner alias Stirner.

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